Zum Video | Erdställe sind künstliche, möglicherweise megalithische, Höhlen, die eines der größten Rätsel der mitteleuropäischen Geschichte darstellen. Hauptsächlich in Bayern und Österreich aufzufinden, hat man in diesen Höhlen keine Hinterlassenschaften ihrer Erbauer gefunden und auch den Abbau von Erzen hat man widerlegen können.
Bisher sind ungefähr 800 dieser
Erdställe bekannt und kartiert. Forscher schätzen ihre Anzahl aber
auf mehrere Tausend Höhlen.
Ihre Datierung macht den
Wissenschaftlern zu schaffen – zumal die teils mehrere tausend
Jahre alten Gangsysteme manches Mal unter mittelalterlichen Höfen
mit einem Eingang durch deren Keller zu finden sind. Hier fällt
allerdings auf, dass diese Eingänge keinesfalls in die Architektur
der besagten Keller einfließen. Sie wirken wie Fremdkörper – wie
Tore in eine andere Welt.
Bei der Lippoldshöhle stößt man auf
eine Besonderheit unter Erdställen. Anders als bei anderen ihrer
Art, findet sich hier kein einzelner Eingang - ausschließlich durch
einen engen Schlupf begehbar. Erdställe haben immer nur einen
Eingang, der gleichzeitig auch als Ausgang dient. Nun könnte man
sagen, dass dies ein sicheres Zeichen dafür sei, dass die
Lippoldshöhle kein Erdstall ist. Aber glauben wir der Erzählung,
dass die Höhle einst zum Teil gesprengt wurde und betrachten dabei
die Verwitterungsspuren an der Felswand, so wird einem schnell klar,
dass die heutigen Eingänge früher einmal durch natürliches
Felsmassiv verschlossen waren. Es gab also möglicherweise nur einen
Eingang, denn der Moosbewuchs an den heutigen Öffnungen ist, im
Gegensatz zum Rest der Felswand, sehr viel jünger als an den
umliegenden Felsen. Die drei vermeintlichen Zugänge scheinen mir
nach näherer Betrachtung also jung und nicht natürlichen Ursprungs.
Addiert man zu dieser Tatsache die Eigenheiten der Höhlenarchitektur,
so erkennt man in der Lippoldshöhle eindeutig einen Erdstall. Aber
ein Erdstall so weit im Norden Deutschlands – das wäre meines
Wissens nach, eine kleine Sensation.
Der Volksmund berichtet, dass Zwerge
die Tunnel gruben und wenn man diese fremdartigen Löcher entdeckt,
hält man dies, mit staunendem Blick, durchaus für denkbar.
Bei vielen Erdställen fand man
sogenannte „unmögliche Bauspuren“. In nur 40 cm breiten
Durchlässen finden sich in manchen Erdställen Meißelspuren längs
der Rundung. Diese Meißelspuren sind mit einem normal großen Hammer
und Meißel nicht zu realisieren, da sich in den Löchern kein Platz
befindet, um mit dem Hammer auszuholen. Man hätte die Löcher quer
oder schräg zur Öffnung schlagen müssen, was aber nicht der Fall
war.
Was also ist das Geheimnis der
Erdställe?