Zum Film | Zur Fotogalerie | Viele kennen den Marienhafener
„Störtebecker-Turm“, der als eines der ostfriesischen
Wahrzeichen touristisch zu besichtigen ist. Weniger bekannt, aber
noch viel spannender, ist der verborgene Warnfried-Turm in Osteel,
der als Teil einer baugleichen Kirche nur zwei Kilometer entfernt
neben seinem Schwestern-Turm steht.
Das früh mittelalterliche Bauwerk
beeindruckt. Eines der vielen Rätsel des Turms ist das offene
Gewölbe in schwindelerregender Höhe der zweiten Etage. Wie ein
Schlund zieht es den Blick in die Tiefe des Turms, nachdem man den
bedrückenden Aufstieg über einen außerordentlich langen
Treppenschacht hinter sich gebracht hat. Eng, verwinkelt und düster
ist der Aufstieg. Warum ist das Gewölbe offen und warum ist es
nierenförmig, statt rund? Vielleicht diente die Öffnung der
Schallübertragung der Glocken nach unten? Auch der Eingangsbereich,
im Gegensatz zum Turm für jeden zugänglich, ist ungewöhnlich. Der
in sich geschlossene Gewölberaum ist völlig untypisch für eine
Kirche.
Grausige Legenden ragen sich um das
Bauwerk, das bereits bei Baubeginn im 13. Jahrhundert vom Teufel
selbst verhindert werden sollte. Auch im Turm sollen die
Höllengeister ihr Unwesen getrieben, so die Legenden. Was dort genau
passierte und welche Spuren es möglicherweise noch zu entdecken
gibt, versuchte ich auf meiner abenteuerlichen Erkundung
herauszufinden - an diesem fast unberührten Schauplatz
ostfriesischer Geschichte.