Montag, 22. Mai 2017

Luftschiffe in Ostfriesland | Der Einsatzhafen im ostfriesischen Hage

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Zum Film | Zur Fotogalerie | Im Jahr 1914 wurde in Hage, östlich der ostfriesischen Stadt Norden, ein militärischer Luftschiffhafen errichtet, dessen Reste sich noch heute erkunden lassen. Hage war damals der ideale Ort, um vom äußersten Nordwesten Deutschlands, schnellstmöglich Großbritannien zu erreichen, und wurde neben Nordholz zum bedeutendsten Luftschiffhafen der deutschen Geschichte.

Nach Beendigung des 1. Weltkriegs wurde der Standort größtenteils von den Siegermächten abgerissen und der Grund und Boden vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Interessant wurde Hage erst wieder zu Beginn des 2. Weltkriegs, als die Wehrmacht dort kurzzeitig Flieger stationierte und nie vollendete Pläne zum Einsatz von Flugzeugträgern schmiedete. Da der ostfriesische feuchte Winter die Start- und Landebahnen allerdings größtenteils unbrauchbar machte, kam es hier nie wieder zu einer bemerkenswerten militärischen Nutzung.
Nach Ende des 2. Weltkriegs brachte man in den ungenutzten Gebäuden Vertriebene unter und ein Krankenhaus wurde errichtet. Die Bundeswehr lagerte noch für wenige Jahre Kriegsmaterial ein, bis auch dieser „Mobilmachungsstützpunkt“ vollständig verschwand und nach und nach einer friedlich Besiedlung, durch die Hager Bürger Platz machte.

Der Einsatzhafen besaß ein eigenes Gaswerk, das den heute noch erhaltenen „Auftankturm“ der militärischen Einrichtung versorgte, welcher die Luftschiffe der Flotte mit Gas befüllte. Der Turm steht mittlerweile auf einem unzugänglichen Firmengelände und ist stark baufällig.
Der alte Trafobunker am Hager Tief gehört zu den letzten noch genutzten Gebäuden. Auf seinem Dach wachsen mittlerweile junge Bäume und seine dicken Mauern dienen nun landwirtschaftlichen Zwecken.
Ebenfalls am Hager Tief schwimmt eines der in meinen Augen beeindruckendsten Relikte aus Nachkriegszeiten. Wahrscheinlich gehört dieses Floss-artige „Brückenbauelement“ zu den jüngsten Teilen der Hager Militärgeschichte und wurde hier von der Bundeswehr (zu Zeiten des Mobilmachungsstützpunks) weit nach dem 2. Weltkrieg zurückgelassen.

Gleich neben dem auffälligen „Floss“ liegen drei geheimnisvolle Bunker am Ufer. Der Zweck von diesen drei Rundbauten scheint bis heute nicht ganz geklärt. Sie haben keinen erkennbaren Zugang und dienten vielleicht der Flugabwehr. Sollten sie als Silo oder Tank genutzt worden sein, so sind mögliche Leitern an den Außenwänden längst Geschichte und das Innere wurde mit Erdreich aufgefüllt. Hätte man sie einstmals als bedachte Rundbunker begehen können, so scheinen ihre Zugänge auf Bodenniveau verschüttet worden zu sein.
Einzig ein Lüftungsschacht lässt sich ausmachen, der am verstärkten Grund eines der Objekte ins Innere führt. Am Ende des Schachtes biegt der Zugang nach links und rechts ab – allerdings ist der Schacht so eng, dass man unmöglich hindurchkriechen kann. Könnte dieser Schacht vielleicht Aufschluss geben, zu welchem Zweck diese Bunker einst errichtet wurden?