Zum Film | Zur Fotogalerie | Im Jahr 1914 wurde in Hage, östlich
der ostfriesischen Stadt Norden, ein militärischer Luftschiffhafen
errichtet, dessen Reste sich noch heute erkunden lassen. Hage war
damals der ideale Ort, um vom äußersten Nordwesten Deutschlands,
schnellstmöglich Großbritannien zu erreichen, und wurde neben
Nordholz zum bedeutendsten Luftschiffhafen der deutschen Geschichte.
Nach Beendigung des 1. Weltkriegs wurde
der Standort größtenteils von den Siegermächten abgerissen und der
Grund und Boden vorrangig landwirtschaftlich genutzt. Interessant
wurde Hage erst wieder zu Beginn des 2. Weltkriegs, als die Wehrmacht
dort kurzzeitig Flieger stationierte und nie vollendete Pläne zum
Einsatz von Flugzeugträgern schmiedete. Da der ostfriesische feuchte
Winter die Start- und Landebahnen allerdings größtenteils
unbrauchbar machte, kam es hier nie wieder zu einer bemerkenswerten
militärischen Nutzung.
Nach Ende des 2. Weltkriegs brachte man
in den ungenutzten Gebäuden Vertriebene unter und ein Krankenhaus
wurde errichtet. Die Bundeswehr lagerte noch für wenige Jahre
Kriegsmaterial ein, bis auch dieser „Mobilmachungsstützpunkt“
vollständig verschwand und nach und nach einer friedlich Besiedlung,
durch die Hager Bürger Platz machte.
Der Einsatzhafen besaß ein eigenes
Gaswerk, das den heute noch erhaltenen „Auftankturm“ der
militärischen Einrichtung versorgte, welcher die Luftschiffe der
Flotte mit Gas befüllte. Der Turm steht mittlerweile auf einem
unzugänglichen Firmengelände und ist stark baufällig.
Der alte Trafobunker am Hager Tief
gehört zu den letzten noch genutzten Gebäuden. Auf seinem Dach
wachsen mittlerweile junge Bäume und seine dicken Mauern dienen nun
landwirtschaftlichen Zwecken.
Ebenfalls am Hager Tief schwimmt eines
der in meinen Augen beeindruckendsten Relikte aus Nachkriegszeiten.
Wahrscheinlich gehört dieses Floss-artige „Brückenbauelement“
zu den jüngsten Teilen der Hager Militärgeschichte und wurde hier
von der Bundeswehr (zu Zeiten des Mobilmachungsstützpunks) weit nach
dem 2. Weltkrieg zurückgelassen.
Gleich neben dem auffälligen „Floss“
liegen drei geheimnisvolle Bunker am Ufer. Der Zweck von diesen drei
Rundbauten scheint bis heute nicht ganz geklärt. Sie haben keinen
erkennbaren Zugang und dienten vielleicht der Flugabwehr. Sollten sie
als Silo oder Tank genutzt worden sein, so sind mögliche Leitern an
den Außenwänden längst Geschichte und das Innere wurde mit
Erdreich aufgefüllt. Hätte man sie einstmals als bedachte
Rundbunker begehen können, so scheinen ihre Zugänge auf Bodenniveau
verschüttet worden zu sein.
Einzig ein Lüftungsschacht lässt sich
ausmachen, der am verstärkten Grund eines der Objekte ins Innere
führt. Am Ende des Schachtes biegt der Zugang nach links und rechts
ab – allerdings ist der Schacht so eng, dass man unmöglich
hindurchkriechen kann. Könnte dieser Schacht vielleicht Aufschluss
geben, zu welchem Zweck diese Bunker einst errichtet wurden?