Zum Film | Zur Fotogalerie | Der
Kölner Dom ist jedem ein Begriff – auch
seine “Unterwelt“ haben schon viele Besucher durchstriffen –
bis auf wenige Gänge um die alten Fundamente und darunter, welche
öffentlich nicht zugänglich sind. Hier haben Archäologen
verborgenes aus spätrömischer Zeit freigelegt um der Geschichte
eines christlichen Bauplatzes auf die Spur zu kommen.
Alles begann
kurz nach Beendigung des 2. Weltkrieges, als die besorgten Domherren
Ausgrabungen veranlassten, um die Substanz der Fundamente des Doms
nach den Bombenangriffen zu untersuchen. Während der Ausgrabungen
stieß man, wie soll man es anders erwarten, auf die Überreste des
alten Doms, der, archäologisch belegbar seit dem 6. Jahrhundert in
verschiedenen Formen und Bauabschnitten später zu unserem heutigen
Dom wurde. Einmal angefangen, lies sich der Eifer der Forscher nicht
mehr bremsen – man grub sich weiter unter das Bauwerk und stützte
Meter für Meter die Decke, oder eher den Dom-Boden über den
Ausgrabungen, ab. Diese mühselige Arbeit erleichterten sich die
fleißigen Forscher später, indem sie den eigentlichen Boden des
Doms sorgfältig abtrugen, darunter die Grabungen freilegten und im
Anschluss eine Betondecke einzogen, auf der die Steinplatten wieder
in ihren ursprünglichen Zustand zurück versetzt wurden. So entstand
die Unterwelt des Kölner Doms, die mittlerweile nahe zu vollständig
erschlossen ist. Große Teile dieser Unterwelt allerdings, wurden
wieder zugeschüttet, um der benötigten Statik gerecht zu werden,
oder zum Beispiel einer Tiefgarage Platz zu machen.
Während die
Dombesucher vor verschlossenen Eisengittern in die Dunkelheit der
dortigen Unterwelt schauen und davon träumen verborgenes zu
erforschen, öffnen sich für mich die Pforten in Räume unter dem
Dom, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Ich traf den
Archäologen Dr. Ulrich Back, um Einblick in die verborgene Welt
unter dem berühmtesten Bauwerk am Rhein zu erhalten.
Der tiefste
Punkt der Grabungen stammt aus der späten Römerzeit. Unter den
Fundamenten bewegt man sich auf altem römischen Grund, in einer
Zeit, als hier noch lange kein Dom in Sicht war.
Aus dem 11.
Jahrhundert liegt hier, noch zur Hälfte begraben, ein
geheimnisvoller Sarg. Als man den Deckel öffnete, (wie man hier auf
dem Bild an dem Bruch im Stein erkennen kann) fand man keinen
Leichnahm vor. Wahrscheinlich wurde er beim Bau des heutigen Doms (im
Mittelalter) ohne seinen Sarg umgebettet. Genaues weis man nicht.
Bei
Ausgrabungen stieß man auf die ehemalige Gruft der Wittelsbacher
Kurfürsten , welche während der Französischen Revolution teilweise
geplündert wurde. Sie war seither vollständig verschlossen. Die
Särge aus Holz, Leder und Blei wurden nach ihrer Entdeckung an die
heutige Stelle umgebettet. 1583 -
1761 besaß das bayrische Herzogshaus der Wittelsbacher den Kölner
Erzbischofssitz. Seit dem Mittelalter war der Kölner Erzbischof
geistlicher Oberhirte, politischer Landesherr und als einer der
sieben Kurfürsten besaß er das Recht der Königs- bzw. Kaiserwahl.