Sonntag, 6. August 2017

Tod im Melaten-Bunker

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Zur Fotogalerie | Zum Film | Im dichten Gestrüpp, unsichtbar für die Besucher des Kölner Melatenfriedhofs, liegt der Eingang zu einem unberührten Kriegsschauplatz. Efeu hängt herunter und auf den Treppenstufen, die hinab in die Tiefe führen, hat sich eine dicke Schicht Moos und Erde niedergelassen. 
 
Hier geht es in eine Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg, die eingewachsen und vergessen, eine tragische Geschichte erzählt und „unberührte“ Zeugnisse der Vergangenheit bewahrt.
Ein langer gewölbter Gang erstreckt sich vor mir – ein Gang, der am 31. Oktober 1944 während eines Bombenangriffs eine Zuflucht-suchende Hochzeitsgesellschaft direkt in den Tod führte. Über 100 Menschen trafen sich an jenem Tag, um mit dem glücklichen Hochzeitspaar zu feiern – dann plötzlich: Fliegeralarm.



Wahrscheinlich fühlte sich die Hochzeitsgesellschaft in den kurzum aufgesuchten Schutzräumen sicher. Doch weit gefehlt. Eine Fliegerbombe traf genau auf einen schwachen Punkt des Bunkers: den Luftschacht. Ihre Zerstörungskraft riss ein Loch in den massiven Beton und die Druckwelle der Detonation zerriss die Lungen aller Anwesenden auf der Stelle. Keiner überlebte.
Noch heute zeugt ein halb verschütteter Nebenraum von dem Unglück. Inmitten der Anlage sind die Trümmer des Einschlags nie beseitigt worden – alles scheint vollkommen unberührt. Doch nicht nur die Trümmer des Bombeneinschlags findet man hier unten. Zwei Spinte wurden in den 40er Jahren zu Aktenschränken umfunktioniert, um Totenscheine und Dokumente des Leichenfuhrwesens zu bewahren. Die Spinte stehen offen und ein großer Teil der Papiere bedeckt den Boden um sie herum.